Aus der Wissenschaft

Aus der Wissenschaft - Positive Erfahrungen durch Bewegung

Wirkmechanismen von sportlichen Aktivitäten und deren Auswirkung auf die Psyche

Die Entstehung von Wohlbefinden durch sportliche Aktivitäten, eventuell das Erreichen eines Zustandes, der „Runner`s High“ genannt wird, ist eng mit physiologischen Prozessen verbunden.
Durch körperliche Aktivität nimmt die Durchblutung peripherer Organe, wie z.B. Lymphknoten und Milz, zu, womit ein Anstieg der Körpertemperatur verbunden ist. Dieser wird als entspannend und wohltuend erlebt.
Beta-Endorphin soll dann im limbischen System für die Veränderung negativer Stimmungszustände verantwortlich sein. Es gelingt meist, dem Klienten durch Bewegung und sportlicher Aktivität zu individuellen, subjektiven Kontrollerfahrungen zu verhelfen.

Verhaltensänderung wird durch verbessertes Wohlbefinden erst möglich

Eine nützliche Erfahrung, die ergänzend durch die verbesserte Stimmungslage genutzt werden kann, um positive Verhaltensänderungen herbeizuführen. Der Klient lernt, dass er im und durch Sport Barrieren überwinden kann. Diese Erfahrung bewirkt, dass „man sich besser fühlt“.
Ziel ist es nach dieser sportlichen Aktivität, positive Erfahrungen im Gespräch zu vertiefen und zu etablieren.
Die sogenannte „Ablenkungshypothese“ beschreibt die Möglichkeit, dass ein aktuell sportlich aktiver Mensch sich vom alltäglichen Stress ablenken, also „auf andere Gedanken kommen“ kann. Hier können mediative Bewusstseinszustände (sog. Flow-Erfahrungen) erreicht werden und zu verbessertem Wohlbefinden führen.

Was passiert bei Bewegung in unserem Gehirn?

Was passiert also bei einer einfachen sportlichen Tätigkeit, z.B. Joggen oder Radfahren?
In Hirnbereichen, die z.B. für die Koordination von Bewegungen, für die Verarbeitung von Sinneseindrücken, für die Schmerzverarbeitung oder Gedächtnisprozesse zuständig sind, sind Cannabionid-Rezeptoren (z.B. CB1 und CB2) verteilt. Findet hier eine Aktivierung des „Endocannabinoidsystems“ statt, ähnelt die Wirkungsweise dem des Marihuanas.

Depressionen entgegenwirken

Es kommt zur Entspannung, zur Veränderung der Muskelkoordination, zur Intensivierung von Sinneseindrücken, zu Prozessen der Schmerzlinderung und vor allem zur positiven Veränderungen kognitiver Informationsverarbeitung. Und in Folge dessen evtl. auch zur Angstreduktion und einer Minderung von Depressionsfaktoren.
Zentren im Gehirn, die wesentlich für kognitives, subjektives Widerspiegeln, Informationsverarbeitung, Planungs- und Problemlösungsprozesse verantwortlich sind, werden herunterreguliert. Und genau diese Areale sind bei depressiven und Angstpatienten symptomatisch hyperaktiv.
Negative Selbstgespräche und sich ständig wiederholende kognitive Planungs- und Problemlöseversuche dominieren die kognitive Aktivität dieser Patienten. Durch sportliche Aktivität werden diese Areale aufgrund der o.g. hirnphysiologischen Prozesse „einfach“ herunterreguliert.
 
Ein psychologisch-gesundheitlicher Gewinn, den der Mensch aus regelmäßiger Bewegung und/oder sportlicher Aktivität erzielt, zeigt sich in allen Lebensbereichen.
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